
Das bringt
Selbsthilfe
Bei KISS Calw glauben wir, dass Selbsthilfegruppen ganz besondere Kräfte freisetzen, um die eigene Situation wohltuend zu verbessern. Unsere Mission ist es, sichere Räume dafür zu bieten, in denen sich Menschen austauschen und gegenseitig auf ihrem Weg zu einem besseren Wohlergehen unterstützen. Mit anderen in Verbindungen zu stehen, diese Verbindungen zu vertiefen und zu einem Miteinander werden zu lassen, das in aller Unterschiedlichkeiten neue Perspektiven eröffnet – das ist das immense Potenzial von Selbsthilfegruppen. Das bringt’s.
Selbsthilfe wirkt
Zuhören
Einander zuhören und den anderen verstehen. Nachfragen und seine oder ihre Perspektive verstehen und mitfühlen. Tut gut und überrascht immer wieder. Und eröffnet oftmals auch den Zuhörenden neue Perspektiven.
Erzählen
In eigene Worte fassen, was umtreibt, nicht loslässt und beschwert. Tut nicht nur gut, sondern hilft oftmals auch, die eigene Situation neu zu sehen. Macht außerdem Zuhörenden Mut, ebenfalls von sich zu erzählen.
Ausprobieren
Was andere erlebt oder ausprobiert haben, kann auch für mich ein Weg sein. Ob er es tatsächlich ist, muss ich selbst ausprobieren. In einer Selbsthilfegruppe finde ich für diesen Schritt Unterstützung.
Selbsthilfe macht’s möglich
Zuhören und Tipps geben, das können natürlich auch Familienangehörige und Freunde. Oftmals kennen sie einen sehr gut, sind ehrlich interessiert und wissen, welche Worte ankommen. Trotzdem sind sie nicht immer die besten Helfer. Gerade in Familien und im Freundeskreis gibt es zahlreiche unausgesprochene Erwartungen, eingefahrene Reaktionsmuster oder nicht formulierte Festlegungen auf Rollen, Funktionen oder Positionen. Selbsthilfegruppen sind frei davon. Sie ermöglichen deshalb, was sonst niemand in dieser Weise bietet.
Verständnis durch gemeinsame Erfahrung
„Ich kenne das, ich habe das Gleiche erlebt.” Dieser Satz erleichtert unendlich. Die Last, nie richtig verstanden zu werden, fällt ab. In einer Selbsthilfegruppe finden Menschen Verständnis durch gemeinsame Erfahrungen.
Informiert und lösungsorientiert
Spezifisches Wissen und praktische Tipps sind Alltag in Selbsthilfegruppen. Angereichert durch eigene Erfahrungen werden tiefgreifende Kenntnisse wertvoll für andere. Immer mit dem Ziel, Lösungen zu finden, die funktionieren.
Gleichberechtigt auf Augenhöhe
Wo alle gleichermaßen betroffen sind, ist keiner besser oder Boss. In Selbsthilfegruppen gibt und bekommt jeder Unterstützung. Niemand ist nur Helfer oder nur Hilfeempfänger. Das prägt ein Miteinander auf echter Augenhöhe.
Emotional frei
In einer Selbsthilfegruppe erwartet niemand bestimmte Gefühle oder Reaktionen. Jeder weiß, Emotionen können unterschiedlich sein. So lässt sich offen über Gefühle und Probleme reden. Niemand muss Angst haben, jemanden zu belasten oder zu enttäuschen.
Strukturiert und regelmäßig
Klare Strukturen und regelmäßige Treffen sind die Basis von Selbsthilfegruppen. Es erzeugt einen wohltuenden Raum für kontinuierlichen und zielgerichteten Austausch. Gerade in schweren Zeiten gibt das enormen Halt. Auch bei chronischen Problemen und Krankheiten ist dies außerordentlich hilfreich.
Neutraler Blick
Die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe sind nicht im Alltag der anderen Teilnehmer involviert. Deshalb können sie oft neutralere Ratschläge geben als Familienangehörige und Freunde. Andere Teilnehmer spüren die Auswirkungen Ihrer Tipps nicht. Das macht ihren Blick freier und ihre Tipps unabhängiger.
Selbst Hilfe erlebt
Bei KISS Calw sind wir überzeugt, dass Selbsthilfegruppen ein enormes Potenzial haben. Dass Selbsthilfe wirklich funktioniert, wissen jedoch Teilnehmende am besten.
Gert, Leiter einer Selbsthilfegruppe
Selbsthilfe bedeutet für mich ein Geben und Nehmen. Innerhalb von Selbsthilfegruppen heißt das für mich Austausch, Hilfe und Kümmern untereinander, Beantwortung eigener Fragestellungen und Reduzierung von Unsicherheiten im vertraulichen Gespräch Betroffener untereinander.
Peter, Leiter einer Selbsthilfegruppe
In einer Selbsthilfegruppe schließen sich Menschen zusammen, um gemeinsam Probleme in einer speziellen Lebenslage zu besprechen. In unserer Selbsthilfegruppe werden die Angehörigen informiert und können sich gegenseitig unterstützen und stärken.
Für mich war die Ausbildung zum Alltagsbegleiter der Einstieg in ein Ehrenamt. Nach dem Kurs kam eine Teilnehmerin auf mich zu und fragte, ob ich beim nächsten Treffen der „Selbsthilfegruppe für Angehörige demenzkranker Menschen“ teilnehmen möchte. Das war der Schlüssel für meinen Einstieg in diese Gruppe. Ein Jahr später wurde ich gefragt, ob ich die Leitung übernehmen möchte. Diese Aufgabe habe ich gern in Zusammenarbeit mit dem Alltagsbegleiter Sigi übernommen. In dieser Konstellation können wir im Oktober 2025 das 10-jährige Bestehen der Selbsthilfegruppe feiern.
Am Anfang wusste ich nicht, was mich bei der Selbsthilfegruppe erwartet. Ich organisiere gern und freue mich jeden Monat auf neue Herausforderungen. Deshalb sind auch Sonderveranstaltungen wie z. B. die Klangschalen oder die Märchenerzählerin für die Teilnehmer ganz besondere Ereignisse. Es freut mich, wenn ich erleben darf, dass bei den Klangschalen die Welt rundum in den Hintergrund rückt, oder wenn die Anwesenden von der Märchenerzählerin gefangen genommen werden und an ihren Lippen hängen.
Wie die Gruppenmitglieder miteinander umgehen, ist für mich ein schönes Erlebnis. Es ist auch eine Besonderheit der Gruppe, dass verwitwete Angehörige in unregelmäßigen Abständen die Gruppentreffen besuchen und dort auch gern gesehen sind.

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Selbsthilfegruppe
Was bringt Selbsthilfe
Gemeinsame Erfahrung
In einer Selbsthilfegruppe treffen Menschen aufeinander, die ähnliche gesundheitliche oder emotionale Herausforderungen teilen. Alle Teilnehmer haben selbst Erfahrung mit der Krankheit oder dem Problem, was zu einem tieferen Verständnis führt. Familie und Freunde mögen empathisch sein, aber oft fehlt ihnen die persönliche Erfahrung mit der Erkrankung, was den Austausch auf einer anderen Ebene stattfindet.
Gleichberechtigung und Verständnis
Selbsthilfegruppen basieren auf einem Austausch unter Gleichgesinnten. Jeder ist sowohl Geber als auch Empfänger von Unterstützung. Es gibt ein gemeinsames Ziel, und niemand steht in einer „Helferrolle“ über dem anderen. Familie und Freunde nehmen oft eine fürsorgliche Rolle ein, was das Verhältnis manchmal unausgeglichen machen kann.
Freiheit von emotionaler Verpflichtung
Innerhalb einer Selbsthilfegruppe gibt es keine emotionalen Erwartungen oder Verpflichtungen, wie sie innerhalb von Familien oder Freundschaften bestehen. Dies ermöglicht es den Teilnehmern, offener über ihre Gefühle und Probleme zu sprechen, ohne Angst zu haben, jemanden zu belasten oder zu enttäuschen.
Fachliche Informationen und Lösungsstrategien
In vielen Selbsthilfegruppen wird spezifisches Wissen und praktische Tipps zur Bewältigung der Erkrankung oder des Problems geteilt, das auf den persönlichen Erfahrungen der Mitglieder basiert. Familie und Freunde verfügen oft nicht über solch spezialisiertes Wissen oder haben nur begrenzte Möglichkeiten, gezielt Lösungen anzubieten.
Regelmäßigkeit und Struktur
Selbsthilfegruppen bieten einen strukturierten Raum für regelmäßige Treffen und den kontinuierlichen Austausch. Diese Regelmäßigkeit kann helfen, besser mit chronischen Problemen oder Krankheiten umzugehen, während die Unterstützung von Familie und Freunden meist informeller und weniger planbar ist.
Neutralität und Objektivität
Da die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe nicht im Alltag der anderen Teilnehmer involviert sind, können sie oft objektivere Ratschläge geben. Familie und Freunde hingegen sind emotional involviert, was die Objektivität manchmal beeinträchtigen kann.
Selbstbestärkung und Eigenverantwortung
In einer Selbsthilfegruppe wird oft die persönliche Verantwortung und Eigeninitiative gefördert. Teilnehmer lernen, selbst aktiv zu werden und an der Lösung ihrer Probleme zu arbeiten, statt sich nur auf Hilfe von außen zu verlassen. Dies kann das Gefühl der Selbstwirksamkeit stärken, was im familiären Umfeld manchmal schwerer zu erreichen ist.
Anonymität und Vertraulichkeit
Selbsthilfegruppen bieten häufig einen geschützten Raum, in dem Anonymität und Vertraulichkeit gewährleistet sind. Das ermöglicht es den Teilnehmern, ihre Sorgen und Probleme ohne Hemmungen zu teilen, was in der familiären Umgebung oft schwerer fällt, da familiäre Dynamiken oder Schamgefühle eine Rolle spielen können.
Unabhängigkeit von emotionalen Verstrickungen
In Familien oder Freundschaften gibt es oft emotionale Verstrickungen, die es schwer machen können, offen und ehrlich über bestimmte Themen zu sprechen. In Selbsthilfegruppen sind die Beziehungen neutraler, was zu einem offeneren und direkteren Austausch führt.
Vielfalt der Perspektiven
Selbsthilfegruppen bestehen in der Regel aus Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, Berufs und Hintergrunds. Diese Vielfalt ermöglicht es, viele verschiedene Perspektiven auf das gleiche Problem zu erhalten, was oft zu kreativeren Lösungsansätzen führt. Familie und Freunde haben meist ähnliche Sichtweisen und Erfahrungen, was die Vielfalt der Anregungen einschränken kann.
Fokus auf das Problem
Selbsthilfegruppen bieten einen klaren Fokus auf das jeweilige Thema oder Problem. Die Gespräche drehen sich gezielt um den Umgang mit der Erkrankung oder dem Problem, während Familie und Freunde sich oft auf das gesamte Leben der betroffenen Person konzentrieren und die Krankheit oder das Problem nicht immer im Mittelpunkt steht.
Langfristige Begleitung
In einer Selbsthilfegruppe können Betroffene über lange Zeit hinweg begleitet werden. Viele Gruppen bestehen über Jahre hinweg und bieten so kontinuierliche Unterstützung. Familie und Freunde sind zwar ebenfalls langfristig da, jedoch kann es zu Phasen kommen, in denen sie weniger präsent sind oder das Thema in den Hintergrund tritt.
Selbsthilfegruppen als Ergänzung zu professioneller Unterstützung
Selbsthilfegruppen können eine Brücke zwischen persönlicher Unterstützung und professioneller Betreuung schlagen. Sie bieten einen Raum, um Erfahrungen mit Ärzten, Therapeuten und Medikamenten zu teilen, und helfen dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen. Familie und Freunde können solche fachlichen Informationen oft nicht in gleichem Umfang anbieten.
Ermutigung zu neuen Ansätzen
In einer Gruppe von Betroffenen besteht oft eine große Offenheit gegenüber neuen Ansätzen und alternativen Methoden. Teilnehmer können sich gegenseitig ermutigen, Dinge auszuprobieren, die sie in ihrem familiären Umfeld möglicherweise nicht in Erwägung ziehen würden. Dies erweitert die Handlungsmöglichkeiten und eröffnet neue Wege im Umgang mit der Erkrankung.
Häufige Fragen zu Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen
Gibt es wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen?
Ja, die gibt es. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die Medizinische Hochschule Hannover und die Universität Köln haben hierzu eine groß angelegte Studie (SHILD) durchgeführt. Über den Link können Sie die Studie erreichen.
Wer kann an einer Selbsthilfegruppe teilnehmen?
Grundsätzlich können alle teilnehmen, die sich angesprochen fühlen. Im Kreis Calw gibt es Gruppen für Betroffene und für Angehörige von Betroffenen.
In den Selbsthilfegruppen wirken Betroffene oder Angehörige zu einem bestimmten Krankheitsbild oder Thema zusammen. Die Teilnehmenden sollten gleiche oder ähnliche Erfahrungen oder Lebenssituationen teilen.
Wie läuft ein typisches Selbsthilfe-Gruppentreffen ab?
Ein Treffen beginnt oft mit einer Begrüßungsrunde, der sogenannten Blitzlicht-Runde, in der die Teilnehmenden in wenigen Sätzen erzählen, wie sie sich fühlen, wie es ihnen seit dem letzten Treffen ergangen ist. Nach der Blitzlicht-Runde folgen der Informationsaustausch und die thematischen Diskussionen. Zum Abschluss des meist zweistündigen Treffens geben die Teilnehmenden ihr Feedback zum Gruppentreffen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Selbsthilfegruppe und einer Therapiegruppe?
Eine Therapie wird von ausgebildeten Fachkräften geleitet und verfolgt konkrete Behandlungsziele. Selbsthilfegruppen basieren hingegen auf Erfahrungswerten der Mitglieder, auf Gleichberechtigung und dem Austausch der Betroffenen auf Augenhöhe. Sie ersetzen keine professionelle Behandlung, können diese aber ergänzen.